Dienstag, 5. März 2013

Frühlingssonne

Heute hat die Sonne vom Himmel gelacht, dass es eine Freude war.
Das beste daran:
alle meine Kinder plus Freundin Evelina waren lange Zeit draußen im feinsten Sonnenschein.
Erst mit Luzie und ihrem Dreirad, dann mit verschiedenen Fahrzeugen. Ich habe derweil drinnen einiges an "Lernmaterial" vorbereitet, um meine Pflicht gegenüber den Behörden zu erfüllen. Aber immerhin bei offenem Fenster, während ich von draußen das Gejuchze gehört habe - was für eine Wonne.
Mit einem leicht schlechten Gewissen allerdings:
Alle anderen Kinder saßen zu diesem Zeitpunkt nämlich noch drinnen in ihren Klassenzimmern und durften nicht raus. Da die Mittelstufe nicht weit von unserem Haus entfernt liegt, haben sie aber bestimmt gehört, wie unsere Kinder Spaß hatten.
Das tut mir schon leid.
Später am Nachmittag kam dann wieder Bewölkung auf, viel Sonne war für die Schulkinder also nicht mehr zu erhaschen.

Ist das nicht ein absolutes Unding?
Da scheint endlich nach vielen dunklen Tagen die Sonne und die Schulkinder müssen drinnen Nachmittagsunterricht absitzen. Vermutlich Religion und andere höchst wichtige Fächer, die ihnen sonst für ihr weiteres Leben definitv aufs dringlichste fehlen würden. (Achtung Ironie!)
Hier wird dann (von wem auch immer) gerne das Argument angebracht, dass die Erwachsenen ja auch zur Arbeit müssen, wenn die Sonne scheint. Disziplin und Verantwortung gilt es zu erlernen und einzuüben. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder bei Sonnenschein einfach Urlaub machen würde?

Ja, wo kämen wir nur hin, wenn KINDER nicht wie kleine Erwachsene behandelt werden würden.
Vermutlich hätten wir gesündere und GLÜCKLICHERE Kinder, die noch lange von ihrer glücklichen, ausgelassenen, freien Kindheit zehren könnten, in Zeiten, da sie dann tatsächlich zum Broterwerb einer Arbeit nachgehen müssen.
UND die dazu noch zu frei denkenden, selbstständig handelnden Erwachsenen heranwachsen würden.
Oh mein Gott, wo kämen wir da hin!

Donnerstag, 28. Februar 2013

Freies Lernen funktioniert doch!

Ich bin ja ein Zweifler.
Wenn ich mir etwas vornehme, bin ich ständig am zweifeln, ob es denn überhaupt funktionieren wird.

Ob freies Lernen so funktioniert, wie es die betreffenden Pädagogen vorhersagen, konnte ich mir immer vorstellen, aber... Trotzdem nagen ständig diese Zweifel an mir, ob es denn bei MEINEN Kindern auch wirklich funktionieren kann.

Heute gab es ein wunderschönes Beispiel für freies Lernen mit Lilo. Lehrplanentsprechend wollte ich vor einer Weile, dass Lilo die Monate in der richtigen Reihenfolge lernt und sie richtig schreiben kann. Das trug nicht in dem Maße Früchte, wie ich mir das erhofft hatte.

Nun muß ich erzählen, dass Lilo eine heimliche Liebe hat. Seit 2 Jahren schon denkt sie treuherzig an diese Liebe und schreibt Briefe hin und her. Ich verrate natürlich nicht, wer es ist. Aber sie wollte ihm so gerne ein Geschenk schicken. Ein Buch sollte es sein, aber sie hat nicht das richtige gefunden. Also hat sie heute spontan entschieden, dass sie ihm einen Kalender basteln möchte. Sie hat 13 (12 Monate + Deckblatt) schöne Bilder selbstständig im Internet gesucht und ausgedruckt. Dann hat sie Kalenderblätter gemalt, mit den Monatsnamen und entsprechender Anzahl Tage. Die hat sie unter die Bilder geklebt, so dass aus zwei DIN A 4 eine DIN A 3 Seite entstand.

Und siehe da:

Sie kann alle Monate in der richtigen Reihenfolge zusammenstellen und richtig schreiben. Sie ist absolut begeistert von ihrer Bastelarbeit und voller Herzblut. Weil es jetzt SINN für sie machte, diese Dinge zu lernen, ging es wie von allein.

Wie könnte freies Lernen schöner sein?!



Samstag, 23. Februar 2013

Ein neuer Anfang

Heute habe ich spontan entschieden, wieder einen Blog zu führen. Diesmal aber nicht als "Familien-Foto-Blog", sondern gezielt zum Thema "Freilernen".

Primär soll der Blog mir persönlich als Dokumentationsplattform dienen, damit ich ein bißchen mehr angetrieben werde, unsere Erlebnisse und Lernmomente aufzuschreiben. Denn Dokumentation und Evaluation sind nicht meine Stärken.

Darüber hinaus gibt es aber auch noch ein paar weitere Gründe.

Ich bin zum Freilernen gekommen, weil ich genau wußte, was ich im Leben NICHT mehr erleben wollte: nämlich meine Kinder gegen ihren ausdrücklichen Willen in die Schule schicken. Die Schwierigkeit dabei war aber, dass ich in dem Moment nicht wußte, was ich statt dessen tun WOLLTE.

Erst nach einem langen Leidensweg an öffentlichen Schulen haben wir als Familie langsam das Freie Lernen entdeckt.

Inzwischen habe ich die Vorteile des freien Lernens schätzen gelernt, doch es gibt natürlich auch echte Nachteile, die  - neben vielen unbegründeten Vorurteilen - von Kritikern angebracht werden.

Leider lasse ich mich allzu oft durch solche Kritik verunsichern. Da ich selber im Schulsystem aufgewachsen bin und viele Jahre lang geglaubt habe, dass ein Leben ohne Schule nicht möglich ist, weil der Mensch dann ungebildet und auf das Leben unvorbereitet bleibt, falle ich immer wieder in diese alten Glaubensmuster zurück.

Ohne Schule kann ein Kind doch unmöglich alles lernen, was es fürs Leben braucht. Vorallem kann es nicht alles lernen, was es für einen Schulabschluss wissen muss. Und ohne Schulabschluss wird man sowieso automatisch ein Sozialfall.

Nun, ich kenne inzwischen genug Beispiele, die das Gegenteil belegen, aber dennoch lasse ich mich von der Angst anstecken, dass diese Aussagen am Ende doch auf meine Kinder zutreffen könnten.

Dieser Blog soll nun also auch dazu dienen, mir selber immer wieder die Erkenntnis vor Augen zu führen: Es geht auch ohne Schule! Vielleicht wäre eine "Idealschule" besser, aber solange es diese neuen Schulen nicht gibt, geht es auch ohne Schule. Und das sogar gut und mit erheblichen Vorteilen für die ganze Familie.

Zu guter letzt haben mich schon öfters andere Menschen angeschrieben, um von mir etwas über Alternativen zur Schule zu erfahren, weil sie selber unglücklich in ihrer Situation waren. Um Gleichgesinnten zu zeigen, dass sie nicht alleine sind, lasse ich diesen Blog öffentlich, damit alle Interessierten mitlesen können.

Gleich zu Beginn ein Lieblingsvideo, leider nur auf Englisch, dass mir immer wieder vor Augen führt, warum ich meine Kinder definitiv nicht wieder in die Schule schicken möchte (abgesehen davon, dass sie sich mit Händen und Füssen dagegen wehren würden):



Außerdem noch ein Video (diesmal deutsch), dass erklärt, wie die Schulpflicht entstanden ist und was dahinter steckt: